München kämpft um jeden Quadratzentimeter
München – man gönnt sich ja sonst nichts. Bauträger verkaufen Luxuswohnungen in Top-Lagen für mehr als 20.000 Euro / Quadratmeter. Investoren versuchen, jeden Quadratzentimeter des teuren Bodens zu Geld zu machen. Für soziale und kulturelle Initiativen bleibt da wenig Raum.
Migration ist Menschsein
In einem Innenstadt-Hinterhof sitzt ein nachdenklicher älterer Herr auf einem weißen, wackeligen Holzstuhl. In der Hand hält er einen vom Wasser der Isar rund geschliffenen Kieselstein. Millimeter für Millimeter ritzt er Buchstaben in den Kalkstein. „Mann, ertrunken, gefunden nahe El Sarchal, Ceuta“, steht schließlich auf dem faustgroßen Kiesel, „Amal Naser Mahmoudi“ auf einem anderen. Meist ist es nur ein „N.N.“, Name unbekannt.
Peter Weismann sammelt Steine an der Isar, um den im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen darauf ihre Namen zurück zu geben. Diese findet er im Buch „Todesursache: Flucht“. Es listet 35.000 Frauen, Männer und Kinder auf, die die Reise übers Meer nicht überlebt haben. Das fast 500 Seiten dicke Werk liegt vor ihm auf einer Holzpalette, die der Aktionskünstler als Arbeitstisch nutzt. Die gravierten Kiesel bringt Weismann wieder an den Fluss. „Mare Nostrum“, unser Meer nennt der 75jährige seine Arbeit: „Migration ist Menschsein, kein Verbrechen“, erklärt er und nimmt den nächsten Stein in seine kräftigen Hände. Schließlich wandere der Mensch seit der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies über die Erde – zumeist auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen.
Über den Tellerrand
Diese finden manche der Geflüchteten in München dank Leuten wie Jasmin Seipp. Gemeinsam mit Julia Harig gründete sie vor ein paar Jahren den Münchner Ableger des Berliner Vereins „Über den Tellerrand“. Im Bildungszentrum der Volkshochschule haben sie ein Restaurant eröffnet. Im kühl-modernen Ambiente des Neubaus kochen und servieren viele Flüchtlinge neben deutschen und italienischen vor allem arabische und asiatische Spezialitäten. Wer wenig Geld hat, zahlt den „Schmaler Taler“-Preis, die anderen den „Fairen Deal“ oder freiwillig mehr. „Inzwischen spiele der Betrieb seine Kosten ein“, freut sich Jasmin Seipp. Die gelernte Betriebswirtin will ihren 16 Angestellten „Wegbegleiterin“ sein: Beide Geschäftsführerinnen helfen bei Behördengängen, Arztterminen und bei der in München schwierigen Wohnungssuche. Für die Servicekräfte gibt es einen Deutschkurs, für die Gäste Koch-Events und Kulturveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Für ihr Konzept erhielten die Gründerinnen den Gastro-Gründerpreis 2019.
Schöne Aussicht München
Ähnlich arbeitet das Kultur- und Beratungszentrum Bellevue di Monaco. Das Café am Südrand der Innenstadt bietet eine soziale Preisspanne von sieben bis elf Euro fürs vegan-vegetarische Mittagessen. Auch hier kochen und servieren vor allem Geflüchtete. In den Nebenräumen ist Platz für internationale Feste, Hausaufgabenhilfe, Sozialberatung, Konzerte, Lesungen, Sprachkurse, Kunstateliers, Asylberatung, eine Nähwerkstatt, Rap- und Fotoworkshops und viele weitere Angebote für Einheimische und noch nicht Heimische. Oben im Haus wohnen geflüchtete Jugendliche und Familien.
Die Wohnungsnot ist das Thema der Münchner*innen. Nach Angaben des Statistikportals Statista bewarben sich voriges Jahr auf eine 2-Zimmer-Wohnung durchschnittlich 2.000 Menschen. Und die Stadt wächst weiter. Eine Million Einwohner zählte sie zur Olympiade 1972. Heute sind es 1,55 und bis 2040 werden es voraussichtlich 1,85 Millionen.
Doch während zum Beispiel ein Drittel der Wiener Mietwohnungen der Gemeinde gehört, haben München und der Freistaat Bayern viele ihrer Wohnungen seit den 90er Jahren – oft zum Schleuderpreis – an Privatunternehmen verkauft. Ende 2018 zählte München 9.000 registrierte Wohnungslose, dreimal mehr als zehn Jahre zuvor.
Pop Up City
Not macht erfinderisch. Christian zum Beispiel. Der 36jährige wohnt im Stattpark Olga. Den gibt es mal hier, mal dort – und 2021 vielleicht gar nicht mehr. Seit 15 Jahren lebt Christian in seinem Wohnwagen, seit zehn Jahren mit rund 20 Gleichgesinnten in der Wohnwagensiedlung Stattpark Olga – „wegen der Gemeinschaft“, wie er sagt. „In einem Mietshaus kennen sich die meisten Nachbarn bestenfalls vom Sehen. Hier dagegen leben wir zusammen.“ Der 36-Jährige ist froh, von seinen ganz unterschiedlichen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern immer wieder neue Anregungen zu bekommen. Wichtige Entscheidungen trifft die Gemeinschaft nach ausgiebiger Diskussion gemeinsam.
Auf dem Platz vor dem Café-Wagen heizt ein junger Mann in einer großen Schale ein Feuer an. Vor ein paar Jahren ist er aus Afghanistan geflohen und hofft nun, nicht abgeschoben zu werden. Auf Tellern hinter ihm stapeln sich frisches Gemüse und Fladenbrot. Gleich werden sie alle zusammen essen.
Gäste sind willkommen. Regelmäßig organisieren die Stattpark-Bewohner*innen in ihrem Gemeinschaftszelt zum Selbstkostenpreis Lesungen, Café-Nachmittage und Konzerte. Besucher zahlen so viel sie können. Die Kinder aus der Nachbarschaft kommen zum Spielen auf das große Freigelände, und junge Flüchtlinge zum Beispiel in die mobile Radlwerkstatt. Die Stattparkler zeigen ihnen, wie man alte Fahrräder repariert.
Nach verschiedenen Zwangs-Umzügen hat Christian immer wieder erlebt, wie Nachbarn erst abweisend reagieren, wenn seine Gemeinschaft mit ihren Wohnwagen auf ein neues Grundstück zieht. „Viele halten uns für Obdachlose oder Arbeitsscheue.“ Dann dauert es eine Zeit, bis die ersten neuen Nachbarn Konzerte oder andere Veranstaltungen im Stattpark besuchen und sich herumspricht, dass hier „ganz normale Leute wohnen, die nur ein bisschen anders leben“.
Statt-Park Olga
Auf einer Brache hinter dem viel befahrenen Mittleren Ring haben die 20 Bewohner mit den mobilen Behausungen Unterschlupf gefunden. Ihr letztes Domizil mussten sie – wie schon einige zuvor – verlassen, weil dort Wohnungen gebaut werden. „Die Stadt hat uns jetzt dieses Grundstück bis Ende 2020 vermietet“, erzählt der Schreiner Christian. Er baut edle Schaukelstühle, das Stück für rund dreieinhalb Tausend Euro, „alles Handarbeit“, nichts geleimt oder geklebt. Auch seine Werkstatt muss er beim nächsten Umzug wieder mitnehmen. Wohin, weiß er nicht.
Landgang auf der Brücke
Ob Stattpark Olga, das Kreativquartier in einem ehemaligen Gewerbegebiet, das Werksviertel am Ostbahnhof oder der „Bahnwärter Thiel“: Kulturinitiativen trotzen der Stadt und privaten Eigentümern immer wieder Flächen ab, die sie dann so lange nutzen dürfen, bis auch diese Freiräume zugebaut werden.
Auf dem Gelände des einstigen Viehhofs im Schlachthofviertel sitzt Daniel Hahn auf einer selbstgezimmerten Dachterrasse zwischen bunt besprühten Containern und ausrangierten U-Bahn-Waggons. 2017 hat er mit ein paar Freunden etwas geschafft, was alle für unmöglich hielten. Er ließ ein ausgemustertes Ausflugsschiff am Ammersee zerlegen, um es in München wieder zusammen zu bauen. Seitdem thront die „Alte Utting“, Baujahr 1949, als Veranstaltungs-Location, Café und Kulturort auf einer stillgelegten Eisenbahnbrücke.
Flüchtige Räume
Von dort sind es nur ein paar hundert Meter zu Hahns Nachbar- Projekt, dem „Bahnwärter Thiel“: Mehr als 50 Seecontainer vermietet die Initiative an Künstler, Designer und Start-Up-Unternehmer, die sich darin Büros, Werkstätten und Ateliers einrichten. Von der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG haben sie eine ausrangierte Tram gekauft, die sie zur Kantine und zum Erfindergarten umbauen. Hier können Jugendliche Ideen mit 3-D-Druckern und anderen Geräten ausprobieren. Aus dem ehemaligen Ausstellungspavillon des Kunstmuseums Lenbachhaus, wurde eine Konzert- und Veranstaltungslocation für Theater, Comedy, Lesungen, DJ- und Techno-Clubnächte. Auf dem Freigelände drum herum halten Imker ihre Bienen, die die vielen bunten Blumen und das Gemüse in den Pflanzkästen bestäuben. 30 Beetpaten pflegen den „Glücksgarten“.
Gründer Daniel Hahn und seine Mitarbeiterin Aranca Haller laden Besucher*innen ein, „zu tanzen und zu träumen – in einer außergewöhnlichen Kulisse voll kurioser Dinge wie einem Kran, bestückt mit Discokugeln, einer Kutsche, schwebenden Gondeln und ausrangierten U-Bahnen, umstellt von weit gereisten, kunstvoll bemalten Seecontainern“. Auch dieser Münchner Traum endet, wenn 2022 die Bagger anrücken.
München Infos
Mei Minga (Mein München oder auch Mein Gott München)
Stadtführungen und -Touren
Auf den entspannten alternativen Hey Minga Touren in einem VW Bus von 1985 geht es unter anderem ins Werksviertel auf dem ehemaligen Pfannigelände, in den Englischen Garten und zum Bahnwärter Thiel. Die Stadtführer*innen erzählen unterwegs eine Menge über die vielen neuen Kunst- und Kulturprojekte und wie sich die Menschen gegen die Gentrifizierung ihrer Viertel wehren. heyminga-touren.com
Darüber hinaus gibt es in München Stadtführungen zu allen vorstellbaren Themen, zu Fuß, mit dem Radl oder im Bus z.B.:
Greeter: ehrenamtliche Führungen von Einheimischen (gibt es weltweit in den großen Städten)
Portale: Like a Local Guide oder Getyourguide
Essen, Trinken und mehr
Cafés und Restaurant:
Die Auswahl ist riesig. Es gibt alles von Äthiopisch über Afghanisch bis zu Isländisch, von billig bis Sterne und natürlich Deutschlands beste Italiener.
Was Besonderes:
Das Bellevue de Monaco verbindet die Integration von Flüchtlingen mit einem gemütlichen Restaurant und Café. Es schafft Jobs für die Neuankömmlinge, Vermittelt Pat*inn*en, berät und bietet Platz für Begegnungen, Müllerstr. 2 (Ecke Corneliusstr.)
Ähnlich funktioniert das Projekt „Über den Tellerrand“ mit seinem Restaurant am Max Weber Platz, Einsteinstr. 28
Biergärten:
Entstanden sie über den Bierkellern der Brauereien. Die bepflanzten die Brauer einst mit Kastanien, flach wurzelnde Bäume mit mächtigen Kronen, die die Lagerstätte des flüssigen Goldes darunter schön kühl halten sollten. Dann kam einer auf die Idee, das Bier gleich vor Ort auszuschenken (dann wird’s unterwegs wenigstens nicht schlecht). So entstanden die Biergärten. An den nicht gedeckten Tischen darf man wie schon immer seine mitgebrachte Brotzeit verzehren. Die Streit um die Frage, welcher Biergarten der schönste in München ist, füllt Zeitungsseiten und Bücher. Jedes Jahr gibt es einen Wettbewerb, in dem das Publikum den Sieger wählt.
Einige Tipps:
– Der Augustiner am Hauptsitz des Bayerischen Rundfunks (Arnulfstr. 52) hat zumindest das angeblich beste Münchner Bier (Augustiner)
– Der Muffat-Biergarten hinter der im Jugendstil erbauten heutigen Event- und Kulturlocation Muffathalle (Zellstr. 4) serviert in Wurfweite der Isar u.a. zertifizierte Bio-Produkte. Das Publikum: Jung und eher alternativ bis vegan. Charmant: Die Liegestühle für die Gäste.
– Chinesischer Turm: traumhafte Lage mitten im Englischen Garten, leider eine eher teure Touristenfalle.
– Fräulein Grüneis: Kiosk in Hörweite der Eisbachwelle, an der sich Surfer aus aller Welt zu ihren Kunststückchen treffen. Ein paar junge Leute haben das ehemalige Klohäusl zum Kiosk umgebaut.
– Milchhäusl: Alles bio, regional und fair, überschaubar und schön grün auf der Westseite des Englischen Gartens (Richtung Uni), Königinstr. 6,
– Isar Alm: Wenig bekannt und daher nicht so überlaufen, in der Kleingartenanlage Süd-West 54 e. V., Nithartstraße 8 in den Isarauen, serviert Öko-Fleisch eines örtlichen Metzgers
– Grünspitz: Das 2000 Quadratmeter große ehemalige Gelände eines Autohauses hat der Verein Green City in einen öko-sozialen Biergarten verwandelt: Gemeinschaftsgarten, Café, Kunst & Kultur, Tegernseer Landstr 104,
Shoppen…
kann man in München bis zum Umfallen. Neben den Filialen sämtlicher großen Ketten (vor allem in der Innenstadt) haben sich trotz horrender Mieten kleine inhabergeführte Geschäfte zum Beispiel in Schwabing (Herzogstr., Kaiserstr. und Umgebung), Haidhausen (rund um den Pariser Platz, Schloßstr., Balanstr.) dem Glockenbachviertel (rund um den Gärtnerplatz / Klenzestr.) oder dem seit einiger Zeit angesagten Westend / Schwanthaler Höh (Kazmairstr, Gollierstr. und Umgebung) gehalten.
Herrlich ironische Souvenirs hat der Laden „Servus Heimat“ des Münchner Stadtmuseums im Innenhof desselben am Jakobsplatz in der Innenstadt.
Gut verarbeitete echte bayerische Trachten (Dirndl, Lederhosen und Zubehör) sind richtig teuer. Günstiger findet man sie gebraucht oder zum Mieten etwa bei Holareidulijö, Schellingstr. 81 .
Eine große Auswahl an 2nd Hand-Sachen haben auch:
– Der Flohmarktladen
– Der Gebrauchtwarenladen der Diakonie, Schleißheimer Str. 81
– Im Stemmerhof, einem ehemaligen Bauernhof von 1381 im Stadtteil Sendling, gibt es auf 5.000 Quadratmetern Restaurants, Cafés, einen Imbiss, Eis, Fahrräder, Tee, Fisch, Smoothies, einen Bioladen, Ausstellungen Kulturprogramm und mehr.
Auer Dult
Am Maria-Hilf-Platz im Stadtteil Au lockt jeweils im Frühjahr und Herbst ein historischer Jahrmarkt ganz ohne Rummel: Die Auer Dult – Kleine Karussells, rührend nostalgische Fahrgeschäfte und Standl mit Handgemachtem aus Holz und Metall, garantiert verpackungsfrei und meist ohne Plastik.
Flohmärkte
Neben dem großen Flohmarkt in jedem Frühjahr auf der Theresienwiese veranstalten viele Anbieter kleine Flohmärkte in den Stadtvierteln – oft in den Hinterhöfen der Wohnhäuser, hofflohmaerkte.de. Jeweils einmal im Jahr verkaufen Gärtnerplatztheater und Staatsoper Übriges aus ihren Requisiten.
Ausgehen, Feiern und mehr
Werksviertel: Auf dem ehemaligen Gelände der Pfanni-Knödel-Werke hinter dem Ostbahnhof hat sich ein bunter Mix aus Start-Ups, Kneipen, Bars, Cafés, Clubs und gestandenen Unternehmen angesiedelt. Die Idee: Leben, Arbeiten und Feiern im Quartier. Vieles gedeiht hier in Containern, weil ein Großteil der Projekte in den nächsten Jahren dem (Luxus-) Wohnungs- und Bürobau weichen muss.
Alte Utting: Ein paar junge Kerle haben die Alte Utting, ein 1949 gebautes, ausrangiertes Ausflugsschiff aus dem Ammersee gerettet und auf eine stillgelegte Eisenbahnbrücke gestellt. Heute eine der coolsten Event-Locations der Stadt – mit eigenem Kulturprogramm, Gastgarten und mehr, Lagerhausstr. 15
Bahnwärter Thiel: Daniel Hahn, der mit Freunden auch die Alte Utting aus dem Ammersee geholt hat, liebt dieses Buch. „Ich habe es mehrmals gelesen“, erzählt er und hat deshalb sein größtes Projekt nach dem Werk benannt. Das Bahnwärter Thiel will auf dem ehemaligen Viehhofgelände des Schlachthofs Kunst und Kultur „in einer außergewöhnlichen Kulisse voll kuriosen Dingen, wie einem mit Discokugeln bestückten Kran, schwebenden alten Seilbahn-Gondeln und ausrangierten Münchner U-Bahnen, umstellt von kunstvoll bemalten Seecontainern erlebbar machen“. Eine phantastische Welt des kreativen Upcyclings für Konzerte, Club- und Filmnächte, Flohmärkte, Theaterabende, Lesungen, Reiseberichte und mehr.
Feierwerk: Feiern, Kultur, Konzerte bietet eines der ältesten „alternativen“ Kulturzentren
Pasinger Fabrik: Tief im Westen haben Kulturfans eine ehemalige Fabrik zu einem Zentrum für Ausstellungen, Konzerte, Theater, Musik bildende Kunst und mehr umgebaut
Kreativ-Quartier: Fünf Hektar Fläche für Ideen und Projekte, ein Gemeinschaftsgarten in Pflanzkisten, schräge Bars mit offener Bühne wie das Import-Export, Künstler-Ateliers, Ausstellungen, Workshops, Start-Ups und mehr. All das sollte weg. Jetzt ist es doch Kunst und darf bleiben, wenn auch verkleinert. Schwere-Reiter – Ecke Dachauer Str.
Innen-Außen-Raum: Gemeinnütziger Verein für nicht kommerzielle Musik und ein Festival
Japanische Teezeremonien mitten im Englischen Garten
Kulturstrand am Vater Rhein Brunnen gegenüber dem Deutschen Museum:
Stattpark Olga
Wagenburg Olga, die ihre Nachbarn und alle anderen zu Lesungen, Konzerten und mehr einlädt
Jazz
Mr. Bees: Münchens kleinster Jazz-Club: ein winziger Raum, in dem Musiker oft spontan zu den Instrumenten greifen, Herzog-Heinrich-Str. 38,
Unterfahrt: Einer der ältesten Jazzclubs der Stadt mit feinem Programm, Einsteinstr. 42
Oide Wiesn
Oide Wiesn: Rummel kann jeder, aber Volksfest und Jahrmarkt wie vor Jahrzehnten gibt’s nur hier – zeitgleich mit dem Oktoberfest (Ende Sept / Anfang Okt.) und gleich am Südrand der Theresienwiese, 3 Euro Eintritt , findet 2020 nicht statt. Das Oktoberfest (Wiesn) lockte 2019 in 14 Tagen 6,3 Millionen auf die 420.000 Quadratmeter kleine Theresienwiese. Bier-Umsatz: 7,3 Millionen Liter.
Grün
Greencity Gestartet als kleiner Verein von Umweltschützern macht Green City heute fast alles, was grün ist: Erneuerbare Energien, grünes Bauen, klimafreundliche Mobilität, Vorträge, Workshops, Kleidertauschparties, Stadtgärten für alle oder einen Klimapakt mit der Wirtschaft. Im Rosengarten (Sachsenstr. 2-6, nahe dem Schyrenbad) hat Green City Beete angelegt, für die Anrainer*innen Patenschaften übernehmen und dort u.a. ihr Gemüse anbauen. Die Warteliste ist lang. Der Erholungswert (auch für Besucher*innen) hoch.
Museen
Da gibt es so viele. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, zum Beispiel hier:
Drei Pinakotheken, die alte, die neue und die der Moderne: pinakothek.de Gemälde bis zum Abwinken, von ganz alt bis hyper-modern.
Deutsches Museum: angeblich größtes Technikmuseum der Welt – und das seit 1925
… und noch mehr Geschichte:
Die Nazis fanden München so schön, dass sie es zur Hauptstadt ihrer „Bewegung“ machten. Schließlich hat sie dort mit der Gründung der NSDAP begonnen. 1923 scheiterte Hitler mit einem Putsch an der Feldherrenhalle. Deutschlands bekanntester Österreicher war in den 20er Jahren Zugroaster, also zugezogener Münchner.
Spuren der braunen Pest…
… gibt es noch reichlich, zum Beispiel den Königsplatz, den die Nazis zum Aufmarschgelände umgestalteten. Gleich nebenan (Arcisstraße, heute MuHo, Hochschule für Musik und Theater) steht der „Führerbau“, wo Hitler 1938 Chamberlain und Daladier mit dem „Münchner Abkommen“ über den Tisch gezogen hat.
Auf dem Grundstück der ehemaligen NS-Parteizentrale „Braunes Haus“ gleich um die Ecke hat 2015 das NS-Dokumentationszentrum München eröffnet. In einer Dauer- und Wechselausstellungen zeigt es die Hintergründe des „Dritten Reichs“ und die Rolle Münchens im braunen Terror-Staat.
Auf der 3rd Reich Tour kann man sich die Geschichte der Nazis in München erlaufen. Die Tour macht ein US-Amerikaner hauptsächlich für australische, britische und amerikanische Touristen. Sehr spannend: Der Blick eines Amis auf die Geschichte (Englisch)
Eine Initiative ein virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit 300 Tonspuren zu Münchner Orten des NS Terrors ins Netz gestellt.
Jüdisches Gemeindezentrum, Synagoge und Museum:
In bester Innenstadtlage hat die jüdische Gemeinde 2006 ihr nagelneues Gemeindezentrum mit Synagoge und einem Museum zur Geschichte der Juden in München eröffnet. Gemeindemitglied Terry Swartzberg ermutigt die Juden der Stadt angesichts immer häufiger antisemitischer Übergriffe: „Geht jeden Tag raus und sagt: ‚Hier sind wir!‘.“ Sich zu verstecken hieße, in der Opferrolle zu verharren.
Schwimmen, Surfen & mehr:
drinnen: Müllersches Volksbad Original im Jugendstil gebaut und ebenso erhalten, auch traumhaft: dessen Kaffeehaus „Speiserei“ unter alten Bäumen, nicht nur für Wassermuffel,
draußen: Naturbad Maria Einsiedel: garantiert chlorfrei baden in frischem Isarwasser, Zentralländstraße 28 (nahe Tierpark in Thalkirchen), swm.de
München rühmt sich der besten innerstädtischen Surferwelle weltweit. Ihr findet sie links neben dem Haus der Kunst im Eisbach. Hier surfen vor allem die Profis. Für Einsteiger gibt es eine zweite Welle weiter den Eisbach hinunter und eine nachmittags von Mai – Sept. an der Floßlände am Campingplatz in Thalkirchen
Wandern:
„Geh weida, schleich di“, sagt der Münchner, wenn er jemanden loswerden will. Machen wir gerne. Auf 113 Kilometern führt der München Trail in zehn Tages-Etappen à 9-14 km durch 15 Stadtviertel – meist abseits der ausgetretenen Pfade. Pack ma’s.
Verkehr:
München hat ein dichtes Netz an U-Bahnen, Bussen und Trambahnen. Der MVV (Münchner Verkehrsverbund) ist nicht billig, funktioniert aber ganz gut. Ab 2-3 Fahrten sind Tageskarten meist billiger als Streifen- oder Einzelfahrkarten.
Überall in der Stadt gibt es die Mieträder der MVG und Elektroroller verschiedener Anbieter. Vor allem entlang der Isar (durchgehender kreuzungsfreier Radweg) ist das Rad schnellstes Verkehrsmittel.
Eine Welt:
Veranstaltungen Café, Infos und Treffen zu Themen der einen Welt:
Lesen:
Geheimtipp München: Geschichten, Tipps, Bilder und Begegnungen
multimediales Online-Magazin der Stadt zum München entdecken
Mit Vergnügen: Tipps, Termine, Ideen
Mucbook: Online-Stadtmagazin und -Blog (auch als gedrucktes Magazin)
Münchenblogger: Ausgehen, Feiern, Kultur, Politik und mehr:
Tipps zum nachhaltigeren Leben und Genießen, nicht nur in München:
Buch:
Alternativ Unterwegs in München: Vom veganen Restaurant bis zur Kleidertauschparty: ausgehen, einkaufen, feiern und entdecken, was in kaum einem anderen Reiseführer steht, 336 Seiten, 2015 (leider bisher keine Neuauflage),
„Nachhaltig unterwegs in München und Umgebung, Michael Reimer
Hören:
Radio Lora: Münchens erstes freies Radio, gestartet in den 80ern als Piratensender, selbst gemacht und mit einem eigenen Blick auf die Stadt,
Radio München: Kritisches, Politik, Kunst, Kultur und mehr
4 Antworten auf „Freiräume auf Abruf“
Ich bin von diesem Artikel beeindruckt und werde ihn auf jeden Fall weitergeben und empfehlen 🙂
Danke Dir :-))
Du schreibst wunderbar! Klasse Artikel weiter so 🙂
Danke Dir, freut mich sehr!