Zuletzt aktualisiert am 13. August 2017 um 21:15
…. aber ned unbedingt, wenns’d mi’m Radl da bist:

München. Ob San Sebastian, Nantes und Göteborg (sehr gut), Kopenhagen, Valencia und Barcelona (gut), Bielefeld und Chemnitz (geht so), Minden (mau), Riga, Vilnius und Tallinn (eher schlecht) oder Nizza (furchtbar): Ich miete mir unterwegs gerne ein Rad und teste die Städte auf ihre Fahrrad-Tauglichkeit.
München hat kreuz und quer durch die Stadt Radwegverbindungen ausgeschildert. Es gibt sogar „Radlringe“ um die (Innen)stadt herum. Die meisten Einbahnstraßen sind inzwischen in beide Richtungen für Radfahrer/innen freigegeben, was die Autofahrer weitgehend respektieren.
Schwabing und Schönfeldviertel zwischen Englischem Garten und Ludwig-/Leopoldstraße: Note 1

Mit einfachen und kostengünstigen Tricks hat die Stadt das Quartier fahrradfreundlich gestaltet. Die Kaulbachstraße wurde zur Einbahnstraße in wechselnden Richtungen: das erste Stück stadteinwärts , das mittlere stadtauswärts und dann wieder umgekehrt. Drei Schilder reichen, um Autofahrer fern zuhalten. Hier fahren nur noch Anlieger und Lieferanten mit dem PKW. Die östliche Parallelstraße am Englischen Garten (Königinstraße), früher ein beliebter ampelfreier Schleichweg für Autofahrer, hat nur noch zwei oder drei kleine Zufahrten. Am südlichen Ende kommt man (wegen des US-Konsulats) nur noch mit dem Fahrrad und zu Fuß durch, am nördlichen Ende ist die Zufahrt für Autos ebenfalls gesperrt. So entsteht mit wenig Aufwand ein angenehmer Radweg.
Die Münchner Innenstadt bietet Verkehrsstress für alle. Man kommt weder mit dem Auto noch mit dem Rad vernünftig durch: chaotische Ampelschaltung, sodass es Fußgänger selten auf einmal über die Straße schaffen, Baustellen auf den Rad- und Gehwegen… .

Rote Welle auf schmalen Radwegen
Auch die Ludwigstraße (Hauptachse zwischen Schwabing/Uni und Zentrum) floppt: Schmale Radwege, rechts abbiegende Autos die Fußgängern und Radlern trotz Grün den Weg abschneiden, Staus auf der Straße und den viel zu schmalen Radwegen. Weiter westlich sieht es nicht viel besser aus: Enge Radwege (gerne mal zugeparkt) und rote Welle für alle, egal in welche Richtung. Mein Testergebnis: Auf der Strecke Schwabinger Krankenhaus – Stachus stehe ich mit dem Fahrrad genau so lange an roten Ampeln wie ich fahre.
Fazit: Autofahren in der Stadt muss zumindest tagsüber so teuer werden, dass mehr Leute ihre Stinker draußen lassen. London und Göteborg zum Beispiel haben eine Stadt-Maut eingeführt. Die Schweden lesen über Mautbrücken die Kennzeichen der einfahrenden Fahrzeuge und buchen die Gebühr beim Halter ab. London verlang Vorkasse übers Internet. Wer nicht rechtzeitig bezahlt hat bekommt teure Strafen aufgebrummt.

Für Lieferanten, kranke und behinderte Menschen kann man Ausnahmen machen. Alle anderen brauchen reizvolle Alternativen, zum Beispiel 5-Minuten-Takt in U-Bahn und Tram. Seit die Münchner Trambahnen (Straßenbahnen) auf den meisten Strecken durchgehend „grün“ haben (Vorrangschaltung), sind sie deutlich schneller und attraktiver. Mehr zum Thema fahrradfreundliche Großstädte berichten unsere Freunde von der gelben Autolobby in ihrem Test.
Welche Erfahrungen machst Du /machen Sie auf dem Fahrrad in der Stadt?
3 Antworten auf „München mog Di…“
..,so klasse!! Der Stress durch Schwabing ist sowas von fühlbar…!!
Sehr interessant 🙂 Über die Ampelphasen und mit welchem Verkehrsmittel man am schnellsten voran kommt hab ich mir auch schon öfter Gedanken gemacht.
Liebe Grüße,
Ela
Ja, das Auto hat in der Verkehrsplanung immer noch Vorrang. Die Ludwigstraße ist SO unglaublich breit – da könnte man auch viel viel breitere Radwege/Radstreifen machen.
Von Kopenhagener Verhältnissen sind wir noch weit entfernt.