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Edinburgh: Im Land der lebenden Legenden

Zuletzt aktualisiert am 8. August 2017 um 21:32

2014

mein Radio-Feature auf WDR5:

Edinburgh.  Schottlands Geschichtenerzähler erwecken alte Mythen und Legenden mit wachsendem Erfolg zu neuem Leben. In der Hauptstadt Edinburgh inszenieren Tourguids und Schauspielern Geschichte und Gegenwart zum Mitspielen

 

Die Geschichtenerzählerin hebt und senkt ihre Stimme, schaut ihre Zuhörer mit großen Augen an, wendet sich ab und ihnen zu, malt mit weit ausladenden Gesten Bilder in die Luft, hält kurz inne, um mal leiser, mal lauter, mitunter flüsternd, die Geschichte zu ihrem Höhepunkt zu tragen und schließlich aufzulösen.

Zwanzig unterschiedliche Leute sitzen in einem großen Kreis und lauschen: Lehrerinnen, ein Pfarrer, eine Journalistin aus New York, eine Langstreckenläuferin aus Bulgarien, eine Australierin, eine deutsche Studentin und ein Wirtschaftsanalyst. Sie folgen einer weißhaarigen Dame, die die alte Geschichte vom König und den drei gleichen Puppen erzählt.

„Wie habe ich erzählt? Was ist Euch aufgefallen?“ fragt Senga und bekommt Antworten wie „Du hast uns einbezogen“ oder „Du hast die Geschichte dramaturgisch entwickelt, Fragen, Pausen und überraschende Wendungen eingebaut.“

Scottish Storytelling Festival in Edinburgh: Kurs im Geschichten Erzählen, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Scottish Storytelling Festival in Edinburgh: Kurs im Geschichten Erzählen, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

 

Dann hält die etwa 1,50 Meter kleine quirlige Dame ein Tuch in Luft, so groß wie sie selbst. Darauf sind dunkelblaue, blumenähnliche Ornamente gedruckt. „Was seht ihr?“, fragt Senga und wartet geduldig auf die Antworten: „Vielleicht ein Mutterraumschiff  an das Tochterschiffe andocken?“, sagt einer in der Runde etwas unsicher zögernd. „Ein Wald, eine Blume, ein Kirchenfenster, große und kleine Tränen, ein fliegender Teppich, ein Zaubertuch…“ Immer schneller kommen die Antworten bis der Ideenstrom allmählich versiegt. „Vergesst Eure Erwachsenenlogik, wenn ihr gute Geschichtenerzähler sein wollt“, verkündet Senga. „Vorschulkinder sind die kreativsten Denker.“

In Workshops wie diesem vermittelt die 75jährige im Scottish Storytelling Center das Handwerk des Geschichtenerzählens. Sie erklärt das Prinzip der Dramaturgie, den Dreiklang von Anfang, Höhepunkt und Schluss, gibt Tipps für die Präsentation und fasst die ganze Kunst schließlich in einem Satz zusammen: „Ein guter Geschichtenerzähler hört zu und kommuniziert – mit den Augen, den Händen und mit dem Herzen“.

Das ganze Leben ist für Senga „eine Reise voller Geschichten“.

Ihre Oma habe sie in die Geheimnisse des Erzählens eingeweiht. „Sie hatte kein Fernsehen, kein Radio, kein Internet und sprach kaum Englisch.“ Aufgewachsen ist auch Senga mit der alten Sprache der einfachen Menschen in Schottlands Süden und Osten, dem „Scots“.

Schloss in Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Schloss in Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

An langen Winterabend saßen die Familien zuhause am Torffeuer. Die Frauen strickten und man erzählte sich Geschichten. In Sengas Schulzeit hätten Kinder noch Schläge bekommen, wenn sie statt Englisch ihre Muttersprache verwendeten. Scots sprachen nur die Fischer, Handwerker, Minenarbeiter und Bauern. Wer gebildet war oder sich dafür hielt, parlierte im Idiom der Engländer, die Schottland einst eroberten und kolonisierten.

Seit dem Mittelalter spielten Englands Adelige und Könige die zerstrittenen schottischen Clans gegeneinander aus,  gewannen Schlachten und drängten das dünn besiedelte Land schließlich in eine Union. Heute leben fünf Millionen Schotten und 50 Millionen Engländer im Vereinigten Königreich. Im Zuge der so genannten Highland Clearances vertrieben englische Siedler und schottische Gutsherren im 19. Jahrhundert tausende Kleinbauern von ihrem Land, um Platz für die Schafzucht zu schaffen. Viele der Opfer verhungerten. Wer überlebte floh an die Küste, in die englischen Industriestädte oder nach Nordamerika, wo heute viele ihrer Nachfahren leben. Dieses Trauma prägt Schottland bis heute.  Erst viel später ertrotzte sich das Land wieder eigene Rechte wie das 1997 eingerichtete Parlament in Edinburgh.

Vollmond über dem Grass Market in Edinburgh mit roter britischer Telefonzelle, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Vollmond über dem Grass MarketFoto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

„Wir müssen uns unseres Schottischseins sicher sein“, sagt Senga und setzt auf das Selbstvertrauen ihrer Landsleute, das sich nicht gegen andere, auch nicht gegen die Engländer richte. Mit gewählten Worten und ruhiger Stimme argumentiert sie überlegt, selbstbewusst und ohne jeden Anflug von Überheblichkeit.

Scottish Storytelling Festival in Edinburgh,: Nacht der Geschichtenerzähler im Pub The Waverley, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Scottish Storytelling Festival in Edinburgh,: Nacht der Geschichtenerzähler im Pub The Waverley, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

Draußen vor dem Storytelling Center schimpft ein älterer Herr, dass diese ganzen Geschichtenerzähler hier doch keine Schotten seien. „Hören Sie mal auf den Akzent, alles Engländer.“ Allmählich redet er sich in Rage und erzählt, dass der Scottish National Trust, der das schottische Kulturerbe verwalten soll, seine Familie aus ihrem Mietshaus vertrieben habe, um dort  – englische – Mitarbeiter anzusiedeln. Er selbst habe sich um viele Stellen beworben und sei wegen seines schottischen Namens zu keinem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Als er die gleiche Bewerbung unter einem englischen Namen eingereicht habe, sei die Einladung prompt gekommen. Ein anderes Mal habe ihn der Personalchef eines schottischen Museums als Gästeführer mit der Begründung abgelehnt, dass ausländische Besucher seinen schottischen Akzent nicht verstünden. Dabei spricht er ein klares gut verständliches Englisch mit dem rollenden schottischen „R“.

“Jede Geschichte des fahrenden Volks ist ein wertvolles Geschenk”

Natürlich gebe es Fehlentscheidungen, aber es stimme nicht, dass Schotten systematisch benachteiligt würden, sagt David Campbell. Der 77jährige Geschichtenerzähler und „selbstverständlich überzeugte Schotte“ trägt einen Kilt (Schottenrock). Seine langen, weißen Haare hat er zu einem Pferdeschwanz gebunden.  Über Jahrzehnte hat David im ganzen Land Geschichten zusammen getragen und Legenden des hier „Traveller“ oder „Tinker“ genannten fahrenden Volkes gesammelt. Jede sei für ihn „ein wertvolles Geschenk. Wenn Du sie erzählen willst, musst Du die Menschen lieben.“

Kneipe The Hebrides in Edinburgh, traditionelle spontane schottische Musiksession celidh Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Kneipe The Hebrides in Edinburgh, traditionelle spontane schottische Musiksession celidh Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

Schottlands Geschichten entstanden in den weiten, kaum besiedelten Landschaften, in denen die Menschen den Naturgewalten ausgeliefert waren. „Oft geben Geschichten Erklärungen für Dinge, die Menschen nicht verstanden haben“, erklärt Bruce, ein anderer Geschichtenerzähler im Storytelling Center: Heidekraut blüht normalerweise lila, doch zwischendurch sprießen immer wieder weiße Büschel aus der Heide. Einer Sage zufolge ist der Grund die Trauer einer jungen Frau über den Verlust ihres Liebsten: Als ihr ein Bote die Nachricht vom Tod ihres Bräutigams übermittelt hatte, weinte sie wochenlang. Überall, wo sie eine Träne zu Boden fiel, wusch Sie die lila Farbe aus dem Kraut und so sei es bis heute geblieben.

maskierte Straßenmusiker an der regennassen Royal Mile in Edinburgh by night, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Royal Mile, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

Auf der Royal Mile zwischen dem wuchtigen, in den Fels geschlagenen Königsschloss und der bald 250 Jahre alten North Bridge buhlen viele Erzähler um die Aufmerksamkeit der Passanten.

Vor der Kathedrale Saint Giles, einem gotischen Bau aus dem 15. und 16. Jahrhundert, werben junge Leute für ihre geführten Touren: Pub Crawls, Kneipentouren, historische Stadtrundgänge, Geistertrips durch die Verließe unter der Altstadt oder ein Rundgang mit einer Zauberin auf den Spuren von Harry Potter.

Becky ähnelt mit ihrer runden Brille und dem schwarzen Umhang tatsächlich dem Zauberlehrling.  Routiniert führt die englische Studentin durch Greyfriar’s Graveyard, einen kleinen Friedhof. Vor einem der uralten, moosbewachsenen Grabsteine verteilt sie Zauberstäbe. Sie fertige die „magic sticks“ zuhause beim Fernsehen. Plastikstäbe, die sie rosa, lila, blau, rot und gelb einfärbt und mit Glitzersternchen beklebt. Während eines Fernsehkrimis schaffe sie locker zehn davon.

Rundgang auf den Spuren von Harry Potter durch Edinburgh Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Rundgang auf den Spuren von Harry Potter durch Edinburgh Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

 

Das wahr gewordene Märchen der J.K. Rowlings

Unterwegs zeigt Becky die Stellen, die sich in J.K. Rowlings Romanen wiederfinden: Das College, das das Vorbild für die Zauberschule Hogwarts lieferte, Namen auf Grabsteinen, die die Autorin für ihre Figuren verwendete und das Café in dem sie den ersten Potter-Band schrieb. Kurz bevor das Buch erschien wurde das Lokal für immer geschlossen. „Ich glaube, die hatten keinen guten Manager, da er sich diese Marketing-Chance entgehen ließ“, merkt Becky trocken an. Inzwischen werben diverse Pubs, Bars und Cafés damit, dass an einem ihrer Tische Harry Potter Geschichten entstanden. Wahr oder nicht, die Reklame wirkt.

Balmoral Hotel in Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Balmoral Hotel in Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

Schon die Geschichte der Autorin klingt wie ein Märchen. In Edinburgh lebte Joanne Rowling als alleinerziehende Mutter von der Sozialhilfe, als sie angeblich auf einer Zugfahrt in England die erste Idee für den Start der Harry Potter Geschichten hatte. Mehrere Verlage lehnten ihr erstes Werk „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ab, bis schließlich nach zwei Jahren einer das Manuskript annahm. Ihr Verleger riet ihr damals, sich einen Job zu suchen: Mit Kinderbüchern könne man kein Geld verdienen. Den letzten Potter-Band schrieb sie in einer Suite des Luxushotels Balmoral mit Blick auf die Kulisse der Edinburgher Altstadt.

Die hat schon vor 200 Jahren Literaten inspiriert. Auf der Edinburgh Literary Pub Tour entführen die beiden Profi-Schauspieler Simon und Keith ins späte 18. Jahrhundert. Die Tour startet im Prince Charles Raum des einst vornehmen Lokals Beehive am Grassmarket – mit seinen bunten Läden, Kneipen und Cafés. In einem dunklen Separee rezitiert Simon ein Gedicht des schottischen Nationaldichters Robert Burns, bis ihn sein Kollege unterbricht. „Meinen Sie nicht, dass die diese angesehenen Literaten Anspruchsvolleres im Sinn hatten, als sich in zwielichtigen Kneipen herum zu treiben?“, fragt er und bekommt als Antwort ein weiteres Gedicht serviert: Darin erzählt Burns von durchzechten Nächten und Begegnungen mit versoffenen Halunken, die nachts die Gassen und Pubs der Stadt unsicher machten. Auf Spuren des Dichters und anderer schottischer Schriftsteller wie Walter Scott geht es weiter durch dunkle Passagen und schummerige Kneipen.

Samhuinn / Haloween Parade auf der Royal Mile in der Altstadt von Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012
Samhuinn / Haloween Parade auf der Royal Mile in der Altstadt von Edinburgh, Foto: Robert B. Fishman, ecomedia, 31.10.2012

Ein Pub trägt den Namen von Deacon William Brodie. Tagsüber wirkte er als angesehener Tischler, Innungsmeister und Ratsherr. Während der Arbeit bei seinen reichen Kunden kopierte er deren Schlüssel, um nachts dort einzubrechen. Seine Beute versteckte er auf Dachböden und in Kellern der Edinburgher Altstadt. Als sein Treiben aufgeflogen war henkte man ihn an dem Galgen, den er selbst entworfen hatte. Wahrscheinlich lieferte diese Geschichte aus dem 18. Jahrhundert dem Edinburgher Schriftsteller Robert Louis Stevenson das Vorbild für den Roman Dr. Jekyll und Mr. Hyde.  Schottland steckte schon damals voller inspirierender Geschichten.

 

Edinburgh Info:

Offizielle Touristinfo Visit Scotland auf Deutsch

Schottlandführer im Netz

Leben und Arbeiten in Schottland

Edinburgh-Infoportal (Events, Shopping etc.):

Offizieller Edinburgh-Stadtführer: und https://www.edinburgh.org mit Unterkunft-Suchmaschine

Edinburgh-Seite mit Restaurants, Kneipen, Hotels, Clubs und Festival-Infos, sehr umfangreich und übersichtlich, auch als app zum Herunterladen: https://www.viewedinburgh.co.uk

Scottish Story Telling Center: das Haus der schottischen Geschichten, Mythen und Legenden zum Lesen, Hören, Sehen und Staunen, 43 – 45, High Street (Royal Mile),

Die Kampagne für Schottlands Unabhängigkeit: Yes Scotland

Die schottische Regierung

Anreise:

Bahn:

Ab durch den Tunnel: Mit dem Zug geht es via London nach Edinburgh Waverley Station mitten im Stadtzentrum. Wer den Thalys Köln-Brüssel, den eurostar Brüssel-London und den National Express Zug London-Edinburgh frühzeitig bucht, kann die Tickets sehr günstig bekommen. Noch billiger sind die Busse zum Beispiel von National Express Megabus oder Citylink

Flug:

Von mehreren deutschen Flughäfen fliegt BMI Regional oder zum Beispiel mit der KLM via Amsterdam (AMS) nach Edinburgh (EDI). British Airways und Air Berlin fliegen über (die meist überlasteten) Flughäfen in London. Im Sommerflugplan hat die Lufthansa-Tochter germanwings günstige Direktflüge ab Köln (CGN).

Zur Waverley Station in der Innenstadt fahren die Airlink Busse der Linie 100 im 15-Minuten-Takt für 3,50 Pfund (H&R 6 Pfund). Fahrzeit ca. 40 Min.

Fährverbindungen gibt es zum Beispiel mit Scandinavian und DFD Seaways von Ijmuiden (bei Amsterdam) nach Newcastle.

Geld:

Großbritannien ist teuer und Edinburgh angeblich nach London die teuerste Stadt im Vereinigten Königreich.  Was auf dem Kontinent einen Euro kostet, schlägt hier mindestens mit einem Pfund zu Buche. Umtauschen sollte man bei einer Bank oder in einer Wechselstube in der Stadt. Am Flughafen ist der Kurs deutlich schlechter.

Edinburgh Ausgehen:

Schottlands ultimativer Überblick für Konzerte und sonstige Live Acts

Tagesaktueller Veranstaltungskalender für ganz Großbritannien, ins Suchfeld „Edinburgh“ eingeben und los geht’s

Britanniens Hauptstadt der Festivals feiert gerne. Von Armeemusikfestival Military Tatoo im August über Haloween (Samhuinn),  Neujahr Hogmanay das Frühlingsfest (in der Nacht zum 1. Mai), das Fringe Festival, Film- und Buchfestival,  bis hin zu diversen Folk- Theater- und sonstigen Festivals:  Überblick  So sind die Hotels voll und ihre Besitzer haben einen Grund, die Preise zu verdoppeln oder zu verdreifachen.

Jeden Samstag Indie-Night im HMV Picturehouse, 31 Lothian Road

Edinburgh Comedy:

Comedy Club The Stand, 5 York Place

Edinburgh ist reich an schönen, gemütlichen Cafés und Kneipen, zum Beispiel:

Urban Angel: Das meiste ist bio, kommt aus fairem Handel und schmeckt vorzüglich – die Einrichtung modern und freundlich. Fast wie im Himmel. 47 Broughton Street (New Town),  https://www.urban-angel.co.uk

The City Cafe: nettes Café im amerikanischen Stil mit gutem, bezahlbarem Essen ab ca. 6 Pfund, 19, Blair Street https://www.thecitycafe.co.uk

The Elephant House: Wie so viele Edinburgher Cafés und Kneipen behauptet das gemütliche Lokal, dass J.K. Rowling hier einen Teil der Harry Potter Romane geschrieben habe. Auch der bekannte Edinburgher Krimiautor Ian Rankin sei hier gerne eingekehrt. Wahr oder nicht, der Laden in bester Altstadtlage ist immer voll, die Auswahl an leckeren Kuchen, Tee und Kaffee erstaunlich. 21. George IV Bridge,

Bonvivant: Schottische Küche, leicht und modern präsentiert in ausgefallenem Ambiente auf schwarzen Tischen über schwarzem Fußboden zwischen schwarzen Wänden. Die Haggies-Balls (kleine Frikadellen aus schottischem Schafsmagen): Zum Niederknien. 55, Thistle Street (gegenüber 21st Century Kilts in der New Town)

Auld Jock’s Pie Shopppe serviert in einer Mischung aus Restaurant und Imbiss sehr leckere schottische und andere Kleinigkeiten zu fairen Preisen, 118 West Bow (am unteren Ende des Grassmarket), Tel. +44.(0)131 226 4449, tgl. 9 – 17 Uhr

Edinburgh Pubs:

Über die sehr, sehr vielen zum Teil wunderschönen alten Pubs in Edinburgh könnten wir locker zwei Extra-Hefte drucken. Besonders schöne Exemplare finden sich fast überall in der Altstadt sowie an der Rose Street in der Neustadt (New Town), die inzwischen auch schon 250 Jahre alt ist.

Klein, freundlich, schicht und kuschelig ist The Hebrides (17 Market Street gegenüber dem Edinburgh Dungeon), ein Treffpunkt für Edinburgher, die von den entlegenen schottischen Inseln stammen. Jeden Montag Nachmittag ab ca. 16 Uhr versammeln sich Musiker hier zum Celidh, der traditionellen schottischen Session. Wer mag, spielt einfach mit.

Jeden letzten Sonntag im Monat treffen sich Musiker und Geschichtenerzähler ebenfalls zu einem solchen Celidh in der Oxford Bar in der Neustadt, 8 Young Street, https://www.oxfordbar.co.uk

Übernachten:

Hostels im Überblick

Gemütlich, beliebt (und gerne ausgebucht) ist das Castle Rock Hostel in einem Haus von 1846 mit Kaminfeuer im Aufenthaltsraum, 15 Johnston Terrace (vor der Schloss-Esplanade links die Treppen hinunter)

Adria Haus: 3-Sterne Gästehaus (Bed and Breakfast) in einem mehr als 200 Jahre alten Stadthaus im georgianischen Stil mit durch und durch britischer Einrichtung und Blick auf den Regent’s Park, ruhig und innenstadtnah, freier Internetzugang, DZ ab 70 Pfund, 11, Royal Terrace, Tel. +44.(0)131.5567875,  https://adriahouse.co.uk

The Grassmarket Hotel: Modern, stylish, hell und in bester Altstadt-Lage zu erträglichen Preisen : „Willkommen bei uns, hier ist es besser als bei Dir zuhause und wir haben ein Schloss um die Ecke“, Zimmer ab ca. 64 Pfund,  94-96 Grassmarket,

Die britische APEX-Kette ist in Edinburgh gleich mit drei Häusern vertreten. 4 Sterne Komfort mit Schwimmbad, massagen und Wellness bietet die Niederlassung am zentral (und dennoch einigermaßen ruhig) gelegenen Waterloo Place ´

Stilvollen Fünf-Sterne-Luxus vom Feinsten bietet in bester Innenstadtlage das 110 Jahre alte Balmoral (gehört der Rocco Forte Hotels Kette) direkt an der Waverley Station. J. K. Rowling hat hier angeblich ihren letzten Harry Potter geschrieben. Vorher konnte sie sich Zimmer (ab 305 Pfund) und Suite (Presidential ab 1650 Pfund) nicht leisten. Wem das zu teuer ist: Der High Tea täglich um 15 Uhr ist ein echtes Erlebnis im britischen Stil des frühen 20. Jahrhunderts.  Princes Street

Einkaufen:

Alle öko, alles bio, alles fair, regional und lecker: Einkaufen und Einkehren bei Earthy, 33-41 Ratcliffe Terrace

Auf der Altstadt-Hauptstraße Royal Mile und in einigen Seitenstraßen reiht sich ein pseudo- schottischer Andenkenladen an den anderen. Selten findet sich zwischen all dem Billig-Ramsch aus China mal ein Stück, das wenigstens in Europa hergestellt ist. Besser (und teurer) sind die Läden an der Victoria Street zwischen George IV Bridge und Grass Market.

Schottische Leckereien wie selbstgemachtes Porridge (ein etwas gewöhnungsbedürftiger süßer Haferbrei), Edinburgher Gin oder Aaran Käse findet man ebenso jeden Samstag Vormittag auf dem Bauernmarkt (Farmers’ Market) wie deutsches Brot, das ein ausgewanderter Germane frisch in Edinburgh backt: Best Pretzels in Town und echtes Vollkornbrot inklusive, Castle Terrace (hinter dem Schloss auf dem Dach eines in den Hang gebauten Parkhauses, nicht ganz leicht zu finden)

Edle schottische Kilts (Schottenröcke) von klassisch bis ganz modern fertigt Designer Howie R. Nicholsby nach Maß und auf Bestellung in seinem kleinen Atelier 21st Century Kilts (den dicken Packen Geldscheine nicht vergessen 😉 ), 48 Thistle Street (in der „Neustadt“),

Museen:

Edinburghs Museen und Denkmäler schön übersichtlich auf einer Seite

Einfach nur gigantisch: The National Museum of Scotland: Alles über Geschichte, Zukunft und Gegenwart Schottlands und mehr in einem der größten Museen, die ich je gesehen habe. Chambers Street

Klein aber fein erzählt das The People’s Story Museum die Geschichte vom Alltag der (einfachen) Menschen vom 17. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre – Die perfekte Ergänzung zum Nationalmuseum, Canongate (die Royal Mile hinunter bis fast zum neuen (abstrus hässlichen) neuen schottischen Parlamentsgebäude) https://www.edinburghmuseums.org.uk/Venues/The-People-s-Story.aspx

Thementouren:

Fast das ganze Jahr über ist die Altstadt voller Touristen – und die wollen unterhalten werden. Kaum eine Stadt bietet so viele verschiedenen thematische Führungen an, die meisten davon inszeniert wie Theaterstücke:

Eine Kneipentour auf den Spuren von Dichtern, Denkern und Kneipenliteraten, exzellent präsentiert von zwei professionellen Schauspielern. Rick Steves, US-Reisejournalist kommentiert die Tour treffend: „Die beste Art, einen Abend in Edinburgh zu verbringen.“

Ein Must für Fans des nickelbebrillten Zauberers durch seine Heimatstadt: Die Harry Potter Tour

Geisterreich durch Gassen, Verließe und Gruselecken der spukigsten Stadt Großbritanniens: Die Ghost and Ghols-Touren

Pubcrawl: Kneipentour, Start: jeden Tag um 21 Uhr (1/2 Stunde vorher da sein) vor Bank Bar, North Bridge Ecke Royal Mile)

Geführter Abstieg in die Stadt unter der Stadt: Mary King’s Close Tour, teuer, aber es lohnt sich

Film:

Schottlands wildromantische, über weite Strecken menschenleere Landschaften dienten schon vielen Filmen als Kulisse. Auch viele Szenen im neuesten James Bond („Skyfall“) wurden in Schottland gedreht.

Gebrauchte Velos: https://www.facebook.com/Retrobicyclesrecycle

Öffentliche Verkehrsmittel in Schottland (auch auf Deutsch)

In Edinburgh gibt es ein dichtes Busnetz der Gesellschaften Lothian (weinrote Busse)  und First Edinburgh (pink-lila) . Einen schönen ersten Eindruck bekommt man auf einer Fahrt mit den roten Sightseeing-Bussen. Man kann überall in der Innenstadt ein- und aussteigen.

Taxi:

Taxis gibt es reichlich. Eine Fahrt innerhalb der Innenstadt kostet rund 5 Pfund. Deutlich billiger und fast genau so schnell kommt man im Zentrum zu Fuß voran. Die Wege sind nicht weit.

Und sonst:

Auf einer Wiese im Meadows Park am Südrand der Altstadt hat dereinst ein Schotte das Golfspiel erfunden. Schläger, Ball, ein paar Löcher in der Wiese, das war’s. Heute würde das wahrscheinlich Cross Golf heißen.

Ich danke Visit Britain und Visit Scotland für die Unterstützung meiner Recherchereise.

Von Robert B Fishman

freier Journalist, Autor (Hörfunk und Print), Fotograf, Moderator, Reiseleiter und mehr

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