Zuletzt aktualisiert am 6. August 2017 um 8:35
Eigentlich könnte es ganz einfach sein. Ich kaufe mir online eine Fahrkarte, steige in den ICE und fahre nach Berlin. Ist es aber nicht. Ich will zwei Tage in Berlin bleiben und dann weiter nach München. So versuche ich, eine Fahrkarte über Berlin nach München zu buchen. Maximaler Zwischenaufenthalt laut Webseite der Bahn: 48 Stunden.: Freitag Nachmittag in Berlin ankommen, Sonntag Nachmittag weiterfahren. Passt doch.
Antwort der Buchungsseite: „Preisauskunft nicht möglich“. Also ab ins „Reisezentrum“ am Bahnhof, Nummer ziehen und warten, warten, warten. Der Fahrkartenautomat bringt auch keine Lösung: „Maximaler Zwischenaufenthalt: 36 Stunden“ meldet der Touchscreen. Acht Minuten bevor mein Zug abfährt erscheint endlich meine Wartenummer auf der Anzeigetafel.
Am Schalter erfahre ich, dass ich meine Hinfahrt spätestens am Samstag Abend beenden muss, wenn ich Freitag losfahre. Die Information im Internet sei falsch. Auch gut, also einmal Berlin, einfache Fahrt mit Bahncard 50. Die Bahncard lege ich vor und bezahle mit der integrierten Kreditkarte. Mit dem Ticket in der Hand rase ich zum Zug um dort festzustellen, dass ich den vollen Fahrpreis bezahlt habe.
Der Schaffner, neudeutsch Zugbegleiter, schreibt mir einen Vermerk auf den Fahrschein. „Damit können Sie sich am Schalter in Berlin das Geld wiederholen“, verspricht mir der freundliche Mann in blauer Uniform.
Berlin-Gesundbrunnen: Wieder eine Schlange vor dem Fahrkartenschalter, diesmal ohne Wartenummer. Eine halbe Stunde braucht die Dame hinter der Theke, um im Zwei-Finger-Suchsystem meine Daten in ihren Computer zu tippen. Dann fragt sie ihre Kolleginnen, wie man eine Kreditkartenzahlung erstattet. Niemand weiß es. Schließlich zahlt sie mir die 42 Euro in bar aus. Dafür muss sie alle Daten noch mal eingeben. … Erschöpft schleppe ich mich fast eine Stunde später zur S-Bahn. So schwer ist es, 42 Euro zu verdienen 😉