Kategorien
Menschen Norwegen Reisen allgemein soscheescho. der reiseblog

Neu-Land

Zuletzt aktualisiert am 7. Juli 2017 um 0:15

IMG_0516

Ich finde es immer spannend, auch aufregend, in einem Land anzukommen, in dem ich noch nie war: Neue Klänge einer Sprache, die ich noch nie bewusst gehört habe, neue Farben, ungewohntes Licht und eine andere Stimmung zwischen den Menschen. Hier ist es eine entspannte, freundliche Zurückhaltung, die sich mit aufgeschlossenen Blicken mischt. Der Mann, der mir gegenüber im Zug sitzt, rundlicher Typ Anfang 50, sieht so ganz unscheinbar aus hinter siener Brille, gräbt all seine verstaubten Brocken Englisch aus, um mir von seiner Heimat zu erzählen. Er zeigt mir durch das Zugfenster sein Elternhaus, das sein Großvater 1921 gekauft hat, sein Büro da drüben in dem hässlichen Industriebau mit Meerblick.

IMG_0520

Während der nagelneue Vorortzug scheinbar lautlos durch seine Heimatstadt Drammen („für uns hier ist das mit 60.000 Einwohnern eine große Stadt, die fünft- oder sechstgrößte Norwegens“) gleitet, erfahre ich, dass er als Kind auf den Wiesen unten am Wasser, da wo jetzt die vielen Gewerbehallen zwischen Parkplätzen stehen, auf Wiesen und Weiden gespielt hat. Drammen habe sich von einer heruntergekommenen (Papier) – Industriestadt in einen beliebten, auch wirtschaftlich erfolgreichen Osloer Vorort verwandelt. Inzwischen kämen Leute aus ganz Norwegen, um vom Drammener Beispiel zu lernen.

IMG_0511

In Oslo angekommen zeigte er mir noch den Weg zum Hotel und meinte zum Abschied, ich solle ihn auf jeden Fall anrufen, wenn ich ein Problem hätte. Gut angekommen in der kalten und nassen Fremde. Diesmal ist es auch eine Zeitreise, vom deutschen Frühling in den nordischen Spätwinter: auf den Hügel letzte graubraune Schneereste, ein grau verhangener Himmel und an den Bäumen lugen noch ganz schüchtern die allerersten kleinen grünen Blättchen hervor.

Teuer aber gut: Norwegens Staatsbahn NSB mit Anzeigetafel, rechts die aktuellen Nachrichten und auf vielen Strecken kostenloses W-Lan (wenn’s denn funktioniert). Dafür kostet eine gute Stunde im Regionalzug 245 Kronen (etwas mehr als 30 Euro), alles andere ist hier dann noch teurer …

IMG_0512

Von Robert B Fishman

freier Journalist, Autor (Hörfunk und Print), Fotograf, Moderator, Reiseleiter und mehr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*