Stadt der eigenwilligen Rebellen
„Wir sind die Rebellenstadt“, erklärt Stadtführerin Noreen. Stolz blitzt für einen Moment in ihren blauen Augen auf, bevor sie wieder in den sachlichen Berichtston wechselt. Sie erzählt von den Kanälen unter dem Straßenpflaster, den Dichtern, den Künstlern, Seefahrern, Hugenotten, jüdischen Einwanderern und vom irischen Schicksalsjahr 1920. Damals erschossen britische Spezialtruppen den Bürgermeister und brannten die Innenstadt nieder, weil sich die Corker nicht mehr unter das Joch der Kolonialherren fügen wollten. Später mussten die Steuerzahler seiner Majestät den Wiederaufbau finanzieren. Ein englisches Gericht hatte bestätigt was alle in Cork längst wussten: Der Stadt war großes Unrecht geschehen. Selbst das Rathaus, das sich seit 1936 wieder wie eine Miniaturausgabe des Washingtoner Capitols im schwarzbraunen Wasser des Lee spiegelt, mussten die Briten wieder aufbauen. Spätestens seit dem erfolgreichen irischen Unabhängigkeitskrieg trägt Cork stolz den Namen Rebel Town.